PROJEKT-HÖHENPROMENADE

 (von Mathias und Partnern)

 

Projekt abgeschlossen am 04.2015

http://www.edition-buchshop.de/presse/0114001001432191585.jpg?PHPSESSID=7441e19cdcc562db2955d6ba198f5e30

Posted by Mathias Körner, SPD on Donnerstag, 21. Mai 2015

  

Ziel des Projektes-Höhenpromenade

Das Ziel ist es, die "Höhenpromenade" (HP) wieder zum Zentrum des Stadtteils zu entwickeln. Hierbei soll ein kultureller Charakter im Vordergrund stehen, sodass die HP zum kulturellen Herz von Gorbitz wird. Erreicht werden soll dies durch die Erhaltung der originalen baukünstlerischen Gestaltung, welche den roten Faden des Bau-Ensembles "Höhepromenade"  in Form von Backstein und Keramiktafeln bildet und damit die Kunst der Rubrik "Kunst am Bau" als Zeitzeugnis kommenden Generationen zu schenken. Das Augenmerk wird hierbei auch auf die Gestaltung mit den vielen Details wie den originalen Handläufen und weiteren Elementen gerichtet. Kurzum also eine weitgehende Erhaltung der ursprünglichen Konzeption des Komplexarchitekten Herrn Trepte.

 

2016 wurden die Umgestaltungen an den Freiflächen vom A-Dietrich-Platz, Höhenpromenade bis zum Merian-Platz neu gestaltet. Die Go BI nahm hierbei Einfluss. Da die EWG die Keramiktafeln an ihren Gebäuden zerstört, wurde es geschafft, dass Klinker als Material aus der ursprünglichen Konzeption in neuen Bodenbelag einfließt. Zudem wurde am Merianplatz eine historische Ecke geschaffen, auf der sich original Betsandteile der Aufbauzeit von Gorbitz konzentrieren und so erhalten werden. Nicht zu letzt sprach sich die GO BI für den erhalt des Märchenbrunnes in seiner ursprünglichen Funktion und Position aus.

Zukünftig muss der Charakter des "kulturellen Herzen" durch die Ansiedlung von weiteren Kunstwerken, Nutzung der Freiflächen und Gebäude auf der HP durch Kunst-und Kulturveranstaltungen belebt werden. Das Projekt wurde zudem von anderen GoBI-Projekten aufgegriffen und unterstützt. Beispiele hierfür sind die GoBI-Projekte "Schriftzug", "Geschichtsgärten", "Tibettage" und die "Restaurierung der Kunstwerke Wasserwelt, Landschaften und Fische".

 

Struktureller Aufbau der Höhenpromenade

Die Höhenpromenade im Dresdener Stadtteil Gorbitz ist eine Flaniermeile, die in eine weitläufige Parkanlage eingebettet ist. Sie zugleich das künstlerische und kulturelle Herzstück des alten Gorbitzer Zentrums (vor 1990).

Die Planung stammte, wie auch die gesamte Neubebauung von Gorbitz vom Kollektiv des Dresdener Architekten Jörg Bösche und Günter Trepte. Die Promenade ist einen halben Kilometer lang und zieht sich von Osten vom Amalie-Dietrich-Platz den Gorbitz-Hang hinauf nach Westen zum Merian-Platz. 

Eröffnet wird die Höhenpromenade mit dem Märchenbrunnen am Amalie-Dietrich-Platz (ehemals Platz der Bauarbeiter). Die Tier- und Sagenfiguren des Brunnens wurden von Karl Schönherr entworfen. Nach dem Freitod des Künstlers wurden sie von Herrn Ponndorf und Herrn Graupner 1986 in Keramik und Klinker liebevoll fertig gestellt. Diese gestalterische Komposition aus Klinker und Keramik findet man auf der gesamten „Höhenpromenade“ wieder.

Dahinter erstreckt sich das Bauensemble „Höhenpromenade“. Dies besteht aus 4 am Hang aufwärts gestaffelten Pavillons und den jeweiligen Pavillon angegliederten Wohnwürfeln mit sechs Geschossen.

In den Pavillons und den Erdgeschossen der Wohnhäuser sind Ladenlokale für Kultur, Konsum, Gastronomie und dem Stadtteilleben eingerichtet. Die 6-geschossigen Wohnwürfel (auch Würfel-Punkthäuser genannt) sind in Gorbitz eine Rarität. Durch die versetzte Anordnung entstanden dort kleine, begrünte Plätze mit vielen Sitzgelegenheiten. Das obere Ende der Höhenpromenade bildet das letzte Würfel-Punkthaus am Merian-Platz (ehemals Platz der Eisenbahner).

  

„Kunst am Bau“ auf der Höhenpromenade

Die 6-geschossigen Wohngebäude und die Pavillons haben eine Dekoration aus individuellen Keramiktafeln, so dass diese stilistisch eine einheitliche Konzeption mit dem Brunnen und zugleich ein bemerkenswertes Zeitzeugnis der Postmoderne bilden. Die Keramiken der Punkthäusern, kleine Farbspiele genannt, sind als besonderer Baustoff an den Loggien in Richtung Höhenpromenade zur Veredlung angebracht. Noch heute werden sie vom Nachfolger des DDR-Betriebes, der Manufaktur „Crinitz-Baukeramik GmbH“, hergestellt. Auch hier findet der Klinker wieder Verwendung, diesmal als Gestaltungsmaterial für die Blumenrabatten.

Die vier Pavillons sind ebenfalls mit den Keramiken verziert. Nebenbei erwähnt sei, dass im Gegensatz zum Rest der Pavillongebäude die Baukerne der Eingangsbereiches zu den Pavillons, von der Höhenpromenade aus, nicht aus Beton, sondern aus Backsteinziegeln gemauert sind.

 

Die Pavillon-Gebäude

Am 1.Kunst-Pavillon, in dem heute „Club Passage“ Kultur produziert, war der Mitbegründer der Akademie der Künste, Prof. Dr. Bondzin, 1986 tätig. Er gestaltete bereits das Reliefs „Der Weg der Roten Fahne“ am Kulturpalast, das seit 2008 unter strengen Denkmalschutz steht.

Das von Künstlern auf den Pavillonfassaden darzustellende Thema waren „Fabeln“. Hiervon wichen die Künstler jedoch nach und nach ab.

Am Pavillon des „CLUB PASSAGE“ wurde von Herrn Prof. Dr. Bondzin „HUND MIT TAUBE“ künstlerisch und erstmalig in der Geschichte mit zerflossener Glaslasur dargestellt.

 

An der Fassade des 2.Pavillons wurden kunstvolle Keramiktafeln so arrangiert und zur Veredelung angebracht, dass sie ein „GOßES FARBSPIEL“ darstellen. Das „GROßE FARBSPIEL entstand durch ein Kohlebrandverfahren, welches ein spezielle Brennverfahren bei 1200°C ist und bei dem pro Brennvorgang 80t Kohle benötigt wurde. Das „GROßE FARBSPIEL stahlt in warmen Tönen und ist mit seinen hunderten Mosaiktafeln von ca. 30x30cm fast doppelt so groß wie die kleinen Geschwister, die an der HÖHENPROMENADE zugewandten Loggien der 6-Geschosser etabliert wurden. Das quadratische Steinzeug, so der Fachausdruck, wurde von in einer speziellen Kunstform des VEB-STEINZEUGWERK-CRINITRZ gestaltet und hergestellt, der schon seit der Entstehung des Betriebes mit Künstlern zusammengearbeitet.

Die Tafeln unterscheiden sich nicht nur in ihrer einzigartigen Farbdarstellung, sondern auch in ihren Abmaßen, die bei jeder Tafel unterschiedlich sind. Daher wurde beim Anbringen ein größerer Fugenabstand ersonnen. Nähert man sich diesem Werk, so wirkt es aus der Ferne wie eine monumental gestaltete Kunstfassade mit der typischen Charakteristik der 70er Jahre, ähnlich wie an den bekannten ehemaligen Centrum-Warenkaufhäusern. Ist man jedoch direkt vor dem Kunstwerk angelangt offenbart es sein lebhaftes Farbenspiel von gelb, orange, rötlich bis ins erdige Braun und präsentiert sein Keramiktafel-Mosaik. Bei diesem Großmosaik gleicht keine Tafel der Anderen und macht sie dadurch alle zu individuellen-charakterlichen und schützenswerten Unikaten. Dieses Kunstwerk war noch im Jahre 2010 mit Wandfarbe überstrichen, bevor es auf einer Bürgerinitiative hin gereinigt wurde.

 

Die Kneipe GORBITZER KRUG bildet den 3.Pavillon, an dem das Kunstwerk „LANDSCHAFTEN“ im Mai 2010 freigelegt wurde. Die Initialisierung, Organisation und Umsetzung übernahm der Gorbitzer Herr Körner. Den langfristigen Schutz des Kunstwerkes durch, als einen positiven Fußstapfen in der Zeit, hinterlässt Dresdner Unternehmen GRAFFITTI-ex GMBH & CO. KG in Form einer Kunstpatenschaft. Künstlerisch tätig an diesem Pavillon war der Künstler Herr Graupner. Er stellte mittels selbst hergestellter Lehm-Spat-Lasur und unter Verwendung von abstrakten Natur-Formen Landschaften mit Bäumen, Tälern, Feldern und Flüssen grafisch kunstvoll dar. In der ersten Entwurfsphase sah Herr Graupner noch Wolken vor, die er jedoch wieder verwarf, weil er sie als zu modernes gestalterisches Mittel ansah. Für den Transport in sein Atelier lieh er sich in den späten 1980er Jahren einen Anhänger und fuhr mit seinem PKW zum Keramikbetrieb, wo er sich Fuhre für Fuhre die abgetrockneten und noch sehr empfindlichen Keramiktafeln holte. Diese gestaltete er in seinem Atelier mit prägnanter Lasur von Hand und Stück für Stück führte er diese wieder Fuhre für Fuhre, über die damals nicht sehr komfortablen Straßen, zum Brennen nach Crinitz (Höhe von Leipzig-Cottbus) zurück. Diese Kunsttafeln wurden erst in den letzten Stunden des untergehenden Staates DDR 1989 angebracht.

 

Der Dresdner und Student der HOCHSCHULE FÜR BILDENDE KÜNSTE, Herr Gubsch, war am 4.Kunst-Pavillon künstlerisch tätig. Sein Werk „WASSERWELT“ unterscheidet sich von den Anderen deutlich, da er unter Hilfenahme von Schatten als gestalterisches Mittel, mit Reliefstrukturen abstrakte KUNST AM BAU auf die Pavillon-Tafeln brachte. Der Bau dieses 4.Pavillons und das Krönen mit Kunsttafeln geschah erst zum Ende der Entstehung des Neubaugebietes Gorbitz. Daher kam es hierbei zu Komplikationen, weil der Ausführende Betrieb für seine Arbeitet das ersehnte „Westgeld“ verlangte, obwohl die Währungsumstellung von Mark auf DMark noch nicht vollzogen war.

 

Alle vier Pavillons wurden von geschätzten und namhaften Dresdner Künstlern gestaltet. Die Verantwortung für den Erhalt der Kunstwerke, welche auch rechtlich durch Künstler, Behörden und sehr aktiven Gorbitzern geschützt werden sollte, tragen die Eigentümer für heutige und vor Allem zukünftige Generationen!

Dennoch kam es 2010 dazu, dass diese Gebäude mit samt dem Kunstwerk barbarisch mit Geldern aus dem Förderfond „SOZIALE STADT“ zerstört wurde. Auf Drängen der Bürgerschaft konnte die Stadt bewegt werden das Kunstwerk zum Ablichten reinigen zulassen, bevor es für immer vernichtet wurde. Nur 2 intakte Keramiktafeln des Kunstwerkes konnten den städtischen Kunstfond übergeben werden. Die Freigabe der Gelder geschah durch den Stadtrat Dresden. Ein Versammlungsraum und ein virkliches Konzept für das Herz als Herz von Gorbitz existiert nur bei der GoBI.


Die Gegenwart der Höhenpromenade

Die Sorgfalt bei der architektonischen Planung und die liebevolle Umsetzung unter den komplizierten Bedingungen in der DDR macht sich noch heute bezahlt. Der Grund dafür ist die Schönheit und Besonderheit des Ensembles HÖHENPROMENADE, weshalb sich Kunstpaten, Büros, Vereine, Künstler, Architekten, zahlreiche Gorbitzer Einwohner für die seltene „Kunst am Bau“ einbringen. Beachtenswert schreitet hierbei die GoBI (Gorbitzer Bürger Initiative) mit ihrem Projekt „Höhenpromenade“ energisch voran. Ab dem Stadteilfest-WESTHANGFEST, ist es geplant, alle Kunstwerke an den Pavillons freizulegen und mit Gedenktafeln zu versehen.

Die Zukunft

Obgleich sich in erschreckenden Maße die Konzeptlosigkeit zum wirtschaftlichen Betreiben der Gewerbe-Einheiten seitens des Vermieters bemerkbar gemacht hat, birgt der dadurch mitgebrachte Lehrstand in den 6 geschossigen Häusern auf der Höhenpromenade auch eine Chance. Denn in Gorbitz gibt es seit Jahren eine deutliche Unterversorgung mit Gastronomischen Angeboten. Ein Konzept zur Neunutzung dieser Promenade könnte die Etablierung von Gastronomie (Eiskaffee, Seemannskneipe) und kleinen Ladenlokalen (Copi-Shop, Internetkaffee, Atelierwohnung für Kunststudenten WG) für dortige Mieter sein. Die Strukturierung der kommerziellen Gebäudeeinheiten liegt 30 Jahre zurück, glücklicher Weise ist die Nutzung dieser noch vorhandenen Gewerbeeinheiten auch aus heutigen Gesichtspunkten möglich und nötig. Denn würde man die Promenade zu einen reinen Wohnabschnitt degradieren, vermindert man die Attraktivität und die vorhandenen Gewerbe. Die Promenade, einst für alle Gorbitz geplant, würde nur noch den Mietern vor Ort genutzt. Der Neuorganisation der Höhenpromenade verpflichtet, arbeitet bereits die GoBI an der Schaffung eine akzeptablen Kneipenlandschaft.

 

Die Zukunft des einzigartigen und historisch schützenswerten Bau-Ensembles HÖHENPROMENADE im Originalzustand, wird in einer kulturellen Nutzung, gepaart mit Angeboten wie Waschsalon und Internet-Kaffee liegen, eingebettet im naturnahem Verweilraum. Die Nutzung der Gewerberäume als Gastronomiebetrieb, Atelier und für vielfältige Kulturangebote für jung und alt fördert gleichfalls die KUNSTPROMENADE zur Bereicherung durch weitere Kunst (Skulpturen u.ä.) im öffentlichen Raum. Die HÖHENPROMENADE kann nur als Keramikkunst-Einheit mit den Loggien der 6-geschossigen Wohnhäuser und den 4 Pavillons in harmonischer Verbindung mit den Klinker an Brunnen, Trennwänden und Blumenrabatten existieren, denn die beiden Materialien an und vor diesen beiden Gebäudetypen sind die eigentliche und einzigartige HÖHENPROMENADE.

 

 

Forschungsstand Juni 2011 © Mathias Körner 0179/ 7 48 24 66

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Link

Eigene Website, kostenlos erstellt mit Web-Gear

Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der Autor dieser Webseite. Verstoß anzeigen